Der P ist ein Feigling
- Lancastar
- 27. März 2021
- 3 Min. Lesezeit

Entgegen der landläufig propagierten Ausschweifung der Gefahrsucht eines jeden Psychopathen, werde ich versuchen ihn an dieser Stelle anders darzustellen.
Und ja, ich bin mir der medialen Flut des Begriffes bewusst und werde deshalb versuchen ihn wenn möglich zu vermeiden, da er mich ehrlich gesagt in gewisser Weise anekelt.
Vorweg ein Zitat über den verehrten Herzog von Blangis:

Der Psychopath ist ein Raubtier mit stumpfen Krallen und Mahlzähnen. Er ist ein Jäger mit Hirn, wobei seine Krallen Fädenspiele und seine Zähne Hetze sind.
Die Idee des überextrovertierten Spaßmachers, der am laufenden Band Fallschirmsprünge bucht oder auf Kräne klettert um seine Sterblichkeit zu prüfen, weil er ja ohnehin keine Gefühle hat ist ein Hollywood-Klischee, wie praktisch 100% der aktuellen Realität.
Ich habe keine Studien durchgeführt, aber wenn man meine Meinung zum Thema hören will gilt ein omnipräsentes Ideal für jeden Psychopathen, das da wäre: Kälte.
Und da die Singvögel dort draußen andere Wesen nicht verstehen, heben sie auffällige Aspekte in angenommen bedeutsamer Art hervor.
"Schaut her! Er macht waghalsige Faxen. Der muss an gar nichts glauben und lebensmüde sein. Ich sehe ihm an: Der Kick treibt ihn."
Das alles während der P den freien Fall mit der Leine an den Beinen spürt, soll heißen, wie Wind und Schwerkraft auf seinen Körper wirken. Körperliche Sensationen, wundervoll. Es ist wie er es sich vorgestellt hat, genau so. Ob er es macht oder nicht ist völlig egal. Vielleicht dachte er dass er sich was beweißen kann, nur um am Ende im kalten Niederschlag zu stehen. Wie immer. Klingt traurig, ist aber einfach wie immer. Hatte er sich auch schon vorgestellt.
Bereits gewonnene Kämpfe sind die einzigen die es sich zu streiten lohnt.
Sollen die Trottel da draußen Gewichte heben oder Puzzle lösen um in irgendeiner Disziplin irgendwas zu werden. Unsere Klasse lässt sich nur am Ergebnis messen, welches immer schwammig und nur für jeden einzelnen zu bewerten ist.
Wir wissen dass wir immer übertroffen werden wenn wir uns auf unsere Stärke oder Intelligenz verlassen würden. Kommt nicht in Frage. Unsere Waffe ist der Mund, unsere Beobachtungsgabe, die Innenschau und die Kalkulation.
Mehr als einmal habe ich meinem Angreifer Honig um den Mund geschmiert um ihn abzuhalten, innerlich schon seinen Untergang plannend. Anschwärzen, verpetzen, anzeigen, aufhetzen, beschwören, verraten.
Klar, ich habe auch schon oft kassiert, aber ich vergesse nichts. Wir Ps stehen nie ohne Lächeln auf, da unsere Pläne den Schlägen schon ewig vorraus gehen.
Faire Kämpfe sind das Ideal einer abstrusen Gesellschaft in der man hofft dass die Gazelle doch eines Tages den Tiger erwürgt.
Wer will denn Fairness? Unsere Gleichheit fußt auf Überlegenheit.
Manchmal denke ich dass wir besonders naturnahe Menschen sind, bei denen dieser soziale Aspekt schon oder noch verkümmert ist, was dazu führt dass wir in unserer Überlebenskunst den persönlichen Vorteil auch aus sehr praktischen Gründen an die erste Stelle stellen. Warum sollte man auch so dumm sein alleine gegen ein Mammut zu kämpfen? Streng dein Hirn an, such dir Gefolgschaft und überzeuge sie dass dein Plan zum Erfolg führt. Mache das noch ein paar Male und überzeuge die anderen dann davon dass du dadurch mehr verdient hast. Erfolg auf ganzer Linie, Wurzel der Zivilisation.
Zusammenfassung:
Die Idee des dauerhaft lebensmüden Ps ist ein Klischee, nicht aber realistisch. Ps kalkulieren, sitzen wartend hinter dem Buch und stoßen ihre Zähne mit der gleichen Emotion in den Hals der Gazelle, wie sie liegend die Sonne auf dem Bauch genießen.
Die emotionale Welt der Ps ist grundsätzlich sehr unbunt. Profit versus Arbeit. Aber dem gilt ein weiterer Text.
Bis dahin bin ich,
Lancaster
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