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Tadellos




Die Vorstellung beginnt, im Herzen sind wir Kind und nur der Kopf spielt Akrobat.


Der Aufsichtsrat war beisammen. Haigha und der Rest der Bande. Das Petermännchen saß empört vor dem Gericht, sofern es das wäre. Reminiszenz.


H: Also, liebes Petermännchen. Wir wissen doch alle dass es schwierig ist sich Gewohnheiten aus dem Kopf zu schlagen, aber Arbeitseifer und Sexualtrieb? Das macht doch schon längst keiner mehr. Also, wir schlagen eine, keine Ahnung, Therapie oder sowas vor. Gibt es Therapeuten noch? Keine Ahnung. Nunja, es ist ja nichts falsch an Ihnen. Aber das ist nicht worauf wir uns hier still geeinigt haben und das wussten sie beim Vertragsabschluss nicht. Klar, es gab keinen Vertrag. Wie auch immer. Haben Sie noch Fragen?


P: Ich verstehe euch nicht. Ich verstehe euch mit keiner Faser. Ich wollte der Firma nur Gutes tun, wollte dass sie mit meinem Mehrwert wächst. Ist das so schwer zu verstehen? Ich habe einen Witz gemacht und plötzlich wird ein riesiges Fass aufgemacht? Die Haselmaus ist eine Last für das Unternehmen. Sie zerren sie mit wie einen Anker.


Die Ackerhummel war nie groß mit Worten gewesen, aber nuschelte nun durch ihren pollenverklebten Bart:


A: Natürlich wolltet ihr nie was Schlechtes. Euresgleichen will das nie. Mein Vater hasste mich für meine Panik die mich hinderte den Notarzt zu rufen als meine Mutter die Treppe runter fiel. An ihrer Beerdigung sagte er mir dass das alles meine Schuld sei. Der Tod macht mir Angst. Meine Frau verließ mich 20 Jahre später als ich ihr nicht sagen konnte dass ich diesen Friedhof nicht betreten kann, auch wenn ihre Mutter dort gerade beerdigt wird. Ich konnte es nicht sagen, sie konnte es nicht verstehen. In dieser Geschichte gibt es keinen bösen Menschen. Gott, ich hasse euch alle so!


Die Hummel sprang auf und warf die schön dekorierten Wasserflaschen vom Tisch. Haigha sah nur wie die anderen zu und schwieg, während das Petermännchen schockiert aussah.


H: Das tut mir unheimlich leid, Ackerhummel. Ich habe Alkohol dabei. Willst du was?


Er beruhigte sich langsam und sank auf seinen Stuhl zurück.


A: Ach, nein. Das gibt mir nichts. Ich bin schon so alt und mein Leben scheint ein schnöder Haufen von Unehrlichkeit, Verrat und Blödsinn. Ich fühle mich als wäre eine unsichtbare Scheibe vor mir gewesen, mein Leben lang, und sie hätte mich gehindert frei zu sein. Ich fühle mich verschwendet, für mich. Nicht für andere.


P: Naja, heute ist der erste Tag ihres….


H: Petermännchen, meine Fresse, bitte.


A: Die Erkenntnis, dass das hier mein Leben ist, das erste und letzte davon, war mir nie so recht gewahr. Also, klar. Man weiß es schon immer. Man raucht ja auch bis es wuchert. Aber dass es doch so schnell geht. Ich habe meiner Exfrau nie gesagt dass ich am Tag der Beerdigung zuhause saß und bitterlich weinte. Ich wusste wie sie sein würde wenn sie zurück kommt und habe trotzdem nur mein Jacket in die Wäsche geworfen, damit sie nicht sieht wie tränengetränkt es war. Sie sollte nicht wissen wie schwach ich war, wenn sie mich verlässt. Was bin ich bloß für ein Vollidiot gewesen.


P: Darf ich mal fragen was das mit unserem Ursprungsthema zu tun hat?


H: Geh an deine Maschine. Mach was. Was auch immer…


Der Morgen hat alles davon getragen, du hast dich dir aus dem Kopf geschlagen, Kopfkino, Kopfkino. A: Ach, ich wollte doch garnicht das eigentliche Thema sein.


H: Blödsinn. Du, liebe Ackerhummel, bist der Mittelpunkt des Universums und dein Leid ist das Maß der Welt.

 
 
 

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